Bilder: Mark Kobayashi-Hillary (10/2007) flickr.com

Ford Madox Brown

                       (l.) pinxit Rossetti

Englischer Maler; Großvater des gleichnamigen Schriftstellers; studierte in Brügge, Gent und Antwerpen. Zwischen 1840 und 1843 hielt er sich in Paris auf und studierte im Louvre die Bilder von Velazquez und Rembrandt, anschließend ging er nach London. 1845 reiste er über Basel nach Italien und hielt sich in Mailand und Florenz auf und begegnete in Rom Friedrich Overbeck und Peter Cornelius. Unter dem Einfluß der Nazarener überwandt Brown seine manieristische Malweise, seine Palette hellte sich auf, und seine Kompositionen nahmen klare Konturen an. 1848 begegnete er Dante Gabriel Rossetti, dem er seine Nähe zu den Präraffaeliten verdankte. Neben literarischen (u.a. Romeo and Juliet) und historischen (The Execution of Mary Queen of Scots) Sujets zeichnete ihn seine Landschaftsmalerei aus. Bedeutend sind seine sozialkritischen Bilder The Last of England (1855) und Work (1852-63). Ende der 1850er Jahre war er im Möbeldesign tätig, und der Stil seiner Gemälde wurde dekorativer

 

The Last of England

 

 

    

Work

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London, Saint Pancras and Islington Cemetery

Carl Heinrich Rahl

Österreichischer Maler; der Sohn des Kupferstechers Carl Heinrich Rahl (*1779, †1843), bei dem er eine erste Ausbildung erhielt, studierte an der Wiener Akademie, in München und Stuttgart, unternahm zahlreiche Studienreisen durch Europa und hielt sich 18 Jahre in Italien auf. 1850/51 und erneut ab 1863 war er als Professor an der Wiener Akademie der Künste tätig. 1851 gründete Rahl, der ein Portaitist von Bedeutung war und sich zudem mit allegorischen, mythologischen und historischen Motiven beschäftigte, eine private Schule für Monumentalmalerei.

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Wien, Zentralfriedhof

Bild: Hans-Christian Seidel (08/2007)

Joseph Anton Koch

                    pinxit Anton Graff                    

Österreichischer Maler; Sohn eines Häuslers (Eigentümers eines kleinen anwesens), ausgestattet mit einem Stipendium vom Fürstbischof von Augsburg, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, konnte er die Hohe Carlsschule in Stuttgart besuchen. Als Sympathisant mit den Ideen der Französischen Revolution wurde er verhaftet und von der Schulleitung mit der Relegation bedroht, und um Strafmaßnahmen zuvorzukommem, verließ er 1791 die Schule. 1794 konnte er Dank eines Stipendiums nach Italien bis nach Neapel reisen und 1795 Salerno und die Tempelanlage von Paestum besuchen. Schließlich ließ er sich 1795 in Rom nieder. wo er bei Asmus Jakob Carstens studierte; dort befreundete er sich u.a. auch mit dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Ab 1803 konzentrierte er sich auf die Ölmalerei und malte unter dem Einfluß der Werke Nicolas Poussins und Claude Lorrains Landschaften, die er mit architektonischer Strenge aufbaute und mit Staffage versah. Nach einem Aufenthalt in Wien von 1812 bis 1815 wurde Koch zum Mittelpunkt der Deutschrömer. Den Höhepunkt seiner langjährigen Beschäftigung mit der Dichtung Dante Alighieris bilden die zwischen 1824 und 1829 ausgeführten Fresken im Casino Massimo in Rom.

Trotz künstlerischer Anerkennung blieb Koch ohne Vermögen; erst wenige Wochen vor seinem Tod setzte ihm Kaiser Ferdinand I. von Österreich eine großzügige Rente aus.

Landschaft mit Bileam anagoria (1834)

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Vatikanstaat, Campo Santo Teutonico

Bild: Klaus Decker (03/2007)

François Auguste René Rodin

     Bild: Felix Nadar (1893)

Französischer Bildhauer; arbeitete ab 1894 v.a. in Meudon, wurde u.a. beeinflusst von A.-L. Barye und J.-B. Carpeaux. starke künstlerische Eindrücke erhielt er auf seinen Reisen: 1875 nach Florenz und Rom, auf der ihn die Werke Michelangelo beeindruckten, und 1877 zu den französischen Kathedralen. Mit der Arbeit Mann mit der zerbrochenen Nase (1864), der später geschaffenen Gestalt eines Jünglings als Das eherne Zeitalter (1876) zeigt sich ein bis dahin nicht gekannter Realismus, der allerdings auf Ablehnung stieß. 1880 erhielt Rodin den Auftrag für das Höllentor (nach Dante Alighieri) für das Musée des Arts décoratifs in Paris. An diesem monumentalen Werk mit mehr als 200 Figuren arbeitete er bis zuletzt, aber der erste Bronzeguß konnte nach seinem Tod erfolgen. Rodin schuf auch zahlreiche Büsten bekannter Persönlichkeiten. Zwischen 1883 und 1893 verband ihn eine enge Beziehung mit der Bildhauerin Camille Claudel. 1905 wurde der Dichter Rainer Maria Rilke sein Privatsekretär, dessen Frau Clara Rilke-Westhoff ebenso wie Émile-Antoine Bourdelle, Aristide Maillol sowie andere zu seinen Schülern gehörte.

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Meudon, Park des Musée Rodin

Giorgio de Chirico

 Bild: Carl Van Vechten Collection

Italienischer Maler griechischer Abstammung; studierte in München und von 1911 bis 1915 hielt er sich in Paris auf; seine Bilder stehen unter dem Einfluß des Surrealismus. 1917 entwickelte er mit C. Carrà in Ferrara die Theorie der Pittura metafisica. 1925 kehrte er nach Paris zurück, wo er zu einem aus einer dämonischen Sicht der Antike gespeisten Klassizismus kam. Seit 1939 lebte er wieder in Italien. 1977 entdeckten Fachleute zahlreiche Fälschungen, die die eindeutige Identifizierung seiner Bilder schwierig machen. 

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Bild: Klaus Decker (12/2007)

Rom, S. Francesco a Ripa

Bilder: Marcus (08/2007) /flickr.com/photos/marcusjb/1093826837/

James Abbott McNeill Whistler

 Selbstportrait

US-amerikanischer Maler und Graphiker schottischer Herkunft; war zunächst von 1851 bis 1854 Kadett der Militärakademie von West Point; von dort verwiesen, nahm er eine Stelle beim staatlichen Küstenvermessungsamt als Kartograph an. 1855 ging er nach Paris und wurde Schüler des Schweizerischen Malers Gleyre. Seine Bekanntschaft mit dem Maler Gustave Courbet sowie mit anderen führenden Künstlern und das Studium der großen Meister und der japanischen Kunst beeinflußten seine Werk, das zwischen französischem Realismus, englischem Symbolismus und Jugendstil angesiedelt ist. Whistler gilt Portrait of the Artist's Mother (1871)als einer der Wegbereiter des dekorativen Jugendstils. Seit 1859 lebte er in London. Seine impressionistischen Radierungen und Lithographien stellen meist Motive aus London und Venedig dar. Der Peacock Room (Pfauenzimmer), den er ab 1876 für ein Privathaus in London ausmalte, gilt als hervorragendes Beispiel für Whistlers Raumgestaltung. 1878 gewann er einen Prozeß wegen Beleidigung und Verleumdung gegen den Schriftsteller und Kunstkritiker John Ruskin, der ihm öffentlich vorgeworfen hatte, er habe “der Öffentlichkeit einen Farbtopf ins Gesicht geworfen” (gemeint war damit das Gemälde Nocturne in Black and Gold: the falling rocket (1874/75) [s.u.], für das er zudem noch einen horrenden Preis verlangt habe). Allerdings erhielt Whistler nur einen symbolischen Schadensersatz von einem Farthing zugesprochen. Wegen der hohen Prozeßkosten war er jedoch gezwungen, sein Atelier zu verkaufen; er verließ England und hielt sich von 1879 bis 1880 in Venedig auf. Nach England zurückgekehrt, festigte eine große Ausstellung 1892 in London schließlich endgültig seinen Ruhm in seiner Wahlheimat.

      

Nocturne in Black and Gold: The Falling Rocket

Werke u.a.: At the Piano (1860), The White Girl (1861),

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London-Chiswick, St. Nichola’s Churchyard

Grandville eigentl. Jean Ignace Isidore Gérard

                    Selbstbildnis  ca. 1833

 

Französischer Zeichner; Sohn eines Miniaturmalers, bei dem er ab 1817 in die Lehre ging und bereits eine Vorliebe für die Karikatur entwickelte. Die Technik der Lithographie brachte er sich autodidaktisch bei. In dem Jahr, in dem er seine erste Lithographie veröffentlichte, 1825, ging er nach Paris, wo er verschiedene Karikaturfolgen zeichnete, u.a. die Métamorphoses d'aujourd'hui (1829), in der er Tiere in der Kleidung und der Haltung von Menschen darstellte. 1829 arbeitete er für das satirische Magazin La Silhouette, in dem er als Anhänger der Republik Karikaturen publizierte, in denen er Karl  X. und dessen Regime angriff und verspottete; außerdem arbeitete er für die Magazine La Caricature und Le Charivari.. und schuf politische Karikaturen.

Le loup devenu berger [Der Wolf wird Schäfer]

Ab 1835 wandte er sich verstärkt der Buchillustration zu. Berühmt machten ihn seine Scènes de la vie privée et publique des animaux, die 1842 mit einem Geleitwort von Honoré de Balzac erschienen. Im selben Jahr kamen seine Petites Misères de la vie humaine auf den Markt. Insgesamt illustrierte er ca. 50 Werke, u.a. solche von Jean.de La Fontaine, Jonathan Swift, Daniel.Defoe. Als eines seiner bedeutensten Werke gilt Un Autre Monde (1843/44), in dem er bizarrer Traumwelten darstellte. Grandville starb im Alter von nur 43 Jahren.

Grande croisade contre le liberté (1834)

.Werke u.a.: Aus dem Staats- und Familienleben der Tiere ( 2 Bde., 1842).

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Bild: Marie-Hélène Cingal (12/2008)

Saint-Mandé (Dép. Val-de-Marne), Cimetière Nord

Bruno Möhring

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Deutscher Architekt; Sohn eines Buchhalters und Prokuristen; studierte nach einer einjährigen praktischen Tätigkeit in einem Maurerbetrieb ohne Hochschulabschluß einige Semester an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute zu Berlin), bevor er im Berliner Schloßbaubüro eine Anstellung als Architekt fand. 1892 machte er sich selbstständig und eröffnete in Berlin ein Architekturbüro. Möhring, der zu den seinerzeit bedeutendsten Architekten des Jugendstils in Deutschland zählte, schuf zahlreiche Objekte in diesem Stil, so z.B. die Maschinenhalle der Zeche Zollern II/IV in Dortmund-Bövinghausen (demontiert und heute in der Universidad Nacional Autónoma de México), als er in Oberhausen als freier Architekt mit der Gutehoffnungshütte und deren Chefkonstrukteur Reinhold Krohn zusammenarbeitete. Während dieser Zeit entstanden auch einige Villen im Jugendstil in Traben-Trabach. Vielfach schuf er dekorative Ausgestaltungen insbesondere von Brücken, so z.B. von 1896 bis 1898 der Straßenbrücke über den Rhein zwischen Bonn und Beuel oder derim Volksmund wegen ihrer hohen Gestehungskosten auch “Millionenbrücke” genannten Swinemünder Brücke“ in Berlin. Anfang des 20. Jahrhunderts trat er mit Beteiligungen an einigen städtebauliche Arbeiten in Wedding, Weißensee und Neukölln hervor.

Möhring gehörte dem Werkring, einer Vereinigung von Berliner Künstlern, an und war 1907, dem Jahr, in dem er auch zum Professor ernannt wurde, einer der Gründungsmitglieder des Deutschen Werkbundes; außerdem war er Mitherausgeber der Zeitschrift Berliner Architekturwelt. Noch kurz vor Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde er Mitglied des comité international permanent des architectes in Paris. 1919 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie des Bauwesens.

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Berlin-Marienfelde, Kirchhof der ev. Kirchengemeinde Marienfelde

Johann Melchior Dinglinger

                          

 

Deutscher Goldschmied; kam nach einer Lehre in Ulm und der Wanderschaft als Geselle, während der er Erfahrungen in Augsburg, Nürnberg und Wien sammelte, 1692 nach Dresden, wo er sich ansiedelte und nach seiner Aufnahme 1693 in die dortige Innung der Goldschmiede einen eigenen Handwerksbetrieb gründete, den er mit seinen beiden jüngeren Brüdern, dem Emailleur Georg Friedrich (*1666, 1720) und dem Goldarbeiter Georg Christoph (*1668) betrieb. Im Jahr 1698 wurde er Hofgoldschmied in Dresden bei Kurfürst August dem Starken. In seiner Werkstatt beschäftigte er bis zu vierzehn Gesellen, mit denen er spätbarocke Prunkstücke, Tafelaufsätze und Kleinplastiken schuf. Zu seinen Hauptwerken gehören ein goldenes Kaffeeservice von 1701, die aus 132  Teilen bestehende Kleinfigurengruppe Der Geburtstag des Großmoguls von 1701 bis 1708, das Bad der Diana von 1704, der Obeliscus Augustalis von 1722 sowie der Apisaltar.

Zeitweise arbeitete der Bildhauer Balthasar Permoser, den August der Starke 1689 als Hofbildhauer nach Dresden geholt hatte, als Modelleur in Dinglingers Werkstätten. Alle seine Schöpfungen sind erhalten geblieben; sie befinden sich heute fast vollständig im sog. Grünen Gewölbe in Dresden.

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Dresden, Johannisfriedhof am Pirnaischen Tor

Bilder: Hajo Rackel (07/2014)
Bilder: Ewald Krismer (11/2018)
Bildende Künste XLVIII

Omnibus salutem!