Bilder: Matthias Bauer (2002)

München, Alter Südl. Friedhof

Leonardo da Vinci

Selbstbildnis

leonardo_davinci_us

Italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Naturforscher und Techniker; unehelicher Sohn des Notars Ser Pietro aud Vinci und des Bauernmädchens Catarina; der Vater nahm Leonardo nach der Trennung von Caterina als leiblichen Sohn an. 1466 zog die Familie nach Florenz, wo Leonardo um 1469 eine Lehre bei Andrea del Verrocchio begann. In dessen Werkstatt blieb er nach seiner Aufnahme in die Malergilde 1472 noch etwa vier Jahre. 1499 floh er nach dem Sturz des Herzogs Ludovico Sforza, an dessen Hof in Mailand ihn besonders dessen Gemahlin Beatrice d’Este gefördert hatte und an dem er 17 Jahre lang tätig war, über Mantua und Venedig nach Florenz (1500), kehrte 1506 auf Einladung des französischen Statthalters nach Mailand zurück (hielt sich 1507/1508 länger in Florenz auf) und begab sich 1513 nach Rom. 1516 folgte er der Einladung Franz' I. nach Frankreich, in dessen Armen er 1519 an einem Schlaganfall starb. Er konstruierte u.a. Fallschirme, U-Boote, Flugapparate, ein fahrradähnliche Fahrzeug. Alle seine Aufzeichnung, die mehrere tausend Seiten umfassen, schrieb er linkshändig in schwer lesbarer Spiegelschrift.

Werke u.a.: Felsgrottenmadonna (1483-86), Abendmahl (1495-97), Reiterdenkmal des Francesco Sforza (1493), Mona Lisa (1503-06), Heilige Anna Selbdritt (1508-11).

    

leonardo_vinci_annaselbdritt_bild

Hl. Anna Selbdritt (1508-11)

leonardo_hermelin_bild

Die Dame mit dem Hermelin (1483–1490)

Zurück zur Personenliste

Amboise, Chapelle St-Hubert neben dem Château Royal d'Amboise

Bilder: Alexander Krischnig (07/2005)
Bilder: Martina Schulz (07/2005)

Otto Niemeyer-Holstein

 

Deutscher Maler; studierte von 1926 bis 1933 an der Kunstakademie in Kassel; nach einem Aufenthalt in Ascona zog er nach Lüttenort, wo er bis zu seinem Tode wohnte. 1964 wurde er Professor und 1969 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Wenige Schritte neben seinem Grab steht eine Skulptur von Waldemar Grzimek, mit dem er befreundet war.

"Hier auf der Insel bleibe ich, wenn ich zu Bach gehe - für immer. In Benz wird mein Platz sein, nahe der Mühle. Grzimeks Knabe, der jetzt vorn im Garten steht, soll an mein Grab kommen, das Antlitz beschatten, in die Ferne träumen - zum Meer, zur Ostsee, meiner großen Geliebten, die mich täglich gefordert und nie enttäuscht hat." (Zitat aus Lüttenort: Das Bilder-Leben und Bild-Erleben des Malers Otto Niemeyer-Holstein nach seinem Erzählen).

Zurück zur Personenliste           

Benz (Usedom), Friedhof

Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa

Französischer Maler und Grafiker; er einem alten französischen Adelsgeschlecht entstammende Henri - Raimund IV., Graf von Toulouse, war Teilnehmer am ersten Kreuzzug, zum dem Papst Urban II. 1095 auf der Synode von Clermont aufgerufen hatte - wurde infolge zweier Beinbrüche (1878/79) im Kindesalter zum Krüppel; zudem hörte sein Wachstum bei 150 cm Körpergröße auf, so daß ihn die Tänzerin Yvette Guilbert, die er auf zahlreichen Lithographien festhielt, “petit monstre” nannte. Schon früh begann er zu zeichnen, und er erhielt seine erste Ausbildung in Paris, wohin er 1882 gegangen war. 1884 zog er auf den Montmartre. Als Aristide Bruant 1885 das Cabaret Le Mirliton eröffnete, entwarf Toulouse-Lautrec für das Kabarett zahlreiche Plakate, auf denen u.a. Bruant mit seinem roten Schal hervorsticht. Seine Motive fand er hauptsächlich in Kabaretts, Vergnügungslokalen, in Tanzcafés und Bordellen, aber auch auf Rennplätzen und im Zirkus; so wurde er gleichsam zum kritischen Beobachter und Reporter der Gesellschaft im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als sich seine Geliebte und Modell, Suzanne Valadon, zu töten versuchte, kam es bei Toulouse-Lautrec zu einer tiefen Depression und erstmals zum Alkoholexzeß, der ihn 1898 schließlich bis zum Delirium tremens führte. Seine Mutter ließ ihn in die Entziehungsanstalt von Neuilly einweisen, aus der er zwar 1901 nach Paris zurückkehrte, jedoch wenig später auf dem elterlichen Schloß starb. Toulouse-Lautrec ließ sich hauptsächlich von Edgar Degas beeinflußen und vom japanischen Farbholzschnitt. Bei Farblithographien und Plakaten brachte er es zu einer solchen Meisterschaft, daß sie durch ihn zu künstlerischem Rang erhoben wurden. Sie beinflußten wesentlich die Kunst des Jugendstils.

    

La Buveuse (Die Trinkerin, ca. 1888, Suzanne Valadon, Mutter Utrillos)

Toulouse-Lautrec arbeitet an seinem Bild Moulin Rouge (1890)

Zurück zur Personenliste           

Paul Cézanne

Im Jahre 1861                      

cezanne_us

Französischer Maler; der unehelich geborene Sohn eines Huthändlers und späteren Bankbesitzers besuchte zwischen 1849 und 1852 die École Saint-Joseph sowie das Collège Bourbon, an dem er u.a. Émile Zola kennenlernte. Vielmehr beschloß er wie Zola auch - angeregt durch die Lektüre romantischer Schriften - Künstler zu werden. Von 1857 bis 1861 besuchte er zwar Abendkurse an der städtischen Zeichenschule von Aix-en-Provence, begann jedoch ebendort auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudiums. Erst nach Erlangen des ersten juristischen Examen erlaubte ihm sein Vater schließlich, nach Paris zu reisen, um sich dort zum Junger Mann mit roter Weste 1888/89Maler ausbilden zu lassen. Erstmals 1874 nahm er an der ersten Gruppenausstellung der Impressionisten in Paris teil, im Jahr 1875 folgt die zweite Impressionistenausstellung. Er arbeitete nach Aufenthalten in Paris in völliger Zurückgezogenheit in der Provence. Unter dem Einfluß von Camille Pissarro wandte er sich von seinen frühen dunkel gehaltenen Bildern ab und der hellen, aufgelockerten Malerei der Impressionisten (1873/74) zu, entwickelte aber bald einen eigenen Stil. Cézanne schuf Landschaften, Stilleben, Bildnisse und Figurenbilder. Zu seinen Lebzeiten verkannt, schuf er mit den Werken aus seiner Spätzeit ganz entscheidende Voraussetzungen für die moderne Malerei (Kubismus).

Zurück zur Personenliste           

Bilder: Wolfgang Prokosch (08/2005)
Bilder: Wolfgang Prokosch (08/2005)

Verdelais

Aix-en-Provence

Wolfgang Mattheuer

 

Deutscher Maler und Grafiker; der Sohn eines Buchbinders absolvierte eine Lehre in einem lithographischen Betrieb, während der bereits erste Arbeiten entstanden. 1944 wurde er zu den Gebirgsjäger eingezogen. Aus russischer Gefangenschaft floh er zurück in seine Heimatstadt und besuchte anschließend bis 1947 die Kunstgewerbeschule in Leipzig. Bis 1951 studierte er Grafik und Buchkunst an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst, arbeitete anschließend bei der Illustrierten Rundschau in Berlin. 1953 kehrte er nach Leipzig zurück und lehrte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ab 1956, an der er dann 1965 Professor wurde. 1978 wurde er Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Seine Arbeiten haben zeitkritischen Gehalt, ausgedrückt in Metaphern und Symbolen.

Zurück zur Personenliste           

Bilder: Udo Trimpe (8/2005)

Leipzig, Südfriedhof

Friedrich Ritter von Gärtner (seit 1837)

gaertner_friedrich_bd

gaertner_friedrich_us

Deutscher Baumeister; Schüler Friedrich Weinbrenners (*1766, †1826), ab 1828 Hofarchitekt König Ludwigs I. von Bayern, gestaltete in München die zahlreiche Bauten an der Ludwigstraße (Ludwigskirche, Staatsbibliothek, Feldherrnhalle, Siegestor). 1819 Professor und Oberbaurat in München und ab 1842 Direktor der königlich-bayrischen Akademie der bildenden Künste.

Zurück zur Personenliste

Bild: LonganimE (09/2005) Wikipedia.de
cc_somerightsreserved

Domenico Fontana

 

Italienischer Baumeister und Bildhauer Schweizer Herkunft; kam 1563 nach Rom, um dort Architektur und die Werke der alten und modernen Meister zu studieren. Er gewann das Vertrauen des Kardinals Montalto, des späteren Papstes Sixtus V.. Der Kardinal beauftragte ihn 1584 mit dem Bau der an das Querschiff von S. Maria Maggiore angefügten Cappella Sistina (nicht zu verwechseln mit derjenigen im Vatikan). Außerdem errichtete er für den Kardinal den Palazzo Montalto. Nach Montaltos Wahl zum Papst wurde Fontana der Architekt des Petersdoms. Er vollendete gemeinsam mit Giacomo Della Porta die von Michelangelo begonnene Kuppel der Peterskirche und ließ die Laterne auf die Kuppel des Petersdoms setzen. Außerdem errichtete er die Vorhalle des nördlichen Querhauses, die dem Bühnenaufbau der antiken Theater nachempfunden ist. Zu Fontanas bekanntesten Leistungen gehört die Wiederaufrichtung des 32 Meter (mit Sockel 47 m) hohen Lateran-Obelisken. Der ursprünglich aus Theben stammende, und zunächst im Cicus maximum aufgestellte Obelisk war bei einem Erdbeben umgestürzt und im mehrere Teile zPiazza de S. Giovanni in Lateranoerbrochen. 1587 wurde er auf Anordnung von Sixtus V. ausgegraben und 1588 an seinen heutigen Standort auf der Piazza San Giovanni in Laterano vor der Laterankirche gebracht und restauriert. Über die aufwendigen Schritte berichtete Fontana in seiner Schrift Della trasportatione dell'obelisco Vaticano et delle fabriche di Nostro Signore Papa Sisto V (1590). Außerdem errichtete Fontana die Obelisken auf der Piazza del Popolo und der Piazza di S. Maria Maggiore. Nach dem Tode seines Gönners Sixtus V. arbeitete Fontana, der zahlreiche dessen städtebauliche Planungen in Rom realisierte, noch bis 1592 im Dienst seines Nachfolgers Klemens VIII.. Nach Vorwürfen der Unterschlagung öffentlicher Gelder und seiner Entlassung ging Fontana nach Neapel, wo er u.a. den Palazzo Reale errichtete. 1592 entdeckte er bei Kanalbauarbeiten Inschriften, ohne zu wissen, daß er das verschüttete Pompeji wiederendeckt hatte. Erst eineinhalb Jahrhundert später wurde mit der Ausgrabung begonnen.

Darstellung der Aufrichtung des Obelisken mittels Flaschenzügen

Zurück zur Personenliste                   

fontana_domenico_gb

Neapel, S Anna dei Lombardi

Hinweis: Leonardo da Vinci war zunächst in der Kirche St. Florentin im französischen Amboise bestattet worden. Während der Französischen Revolution wurde die Kirche abgetragen, wobei Leonardos Gebeine, vermengt mit sterblichen Resten einiger Fürsten und Edlen, in einer Ecke des Burghofes verscharrt wurden. 1867 veranlaßte Napoleon III. die Exhumierung der Knochen. Dabei wurden die verstreutliegenden Knochen und ein besonders großer Schädel zu Leonardos Schädel erklärt und in der Kapelle St. Hubert bestattet.

Bilder:: Parsifal von Pallandt (11/2021(

Eduard Bargheer

 

 

Deutscher Maler und Graphiker; Sohn eines Volksschullehrers; der starb, als Eduard 13 Jahre und 18 Jahre alt war, als seine Mutter starb. Eduards älterer Bruder Ernst, der gerade aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekommen war, übernahm die Vormundschaft über seine jüngeren Geschwister, wobei Ernst seinen jüngeren Bruder zu einer Volksschullehrerausbildung drängte; dieser begann trotzdem eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Hamburg-Lerchenfeld, trieb aber ebenso ein Selbststudium voran. Nachdem sich die Brüder 1924 entzweit hatten, setzte Eduard seinen Berufswunsch des freien Malers durch.

 

Bargheer stand in seiner frühen Phase dem Expressionismus nahe; malte hellfarbige, stark abstrahierte Landschaften.

Zurück zur Personenliste                             

Hamburg-Finkenwerder, Alter Friedhof

Hans Vent

 

 

Deutscher Maler und Graphiker; erhilet bereits während seiner Schulzeit Mal- und Zeichenunterricht durch seinen Vater Rudolf Vent, einen Landschaftsmaler, nach dessen Tod er 1948 eine Lehre als Bau- und Dekorationsmaler in Weimar begann und Abendkurse, unter anderem bei Otto Paet, erhilet. In Vorbereitung eines geplanten Hochschulstudiums absolvierte Hans Vent 1951/52 ein einjähriges Studium an der Fachschule für Ausbautechnik und schloß dieses als Industriemeister ab, anschließend arbeitete er als Restauratorenvolontär am Schloßmuseum Gotha, bevor er 1953 ein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee begann. Ab 1958 war er Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD). Da seine Bilder einen zum Teil abstrakten Charakter haben, wurden sie in dieser Zeit oftmals als formalistisch angegriffen. Nach mehreren Wandbildern widmete sich Hans Vent ab den 1970er Jahren ausschließlich der Malerei, Graphik und Keramik. Ab 1975 hatte er einen Lehrauftrag für Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne. Während einer Indienreise 1977 sammelte er zahlreiche Ideen und Anregungen.

1980 wurden seine Arbeiten im Rahmen der Wanderausstellung Zeitvergleich ausgestellt, die von der Kunstzeitschrift ART, der Galerie Brusberg und dem Kulturministerium der DDR in Westdeutschland organisiert wurde. Eine Reise Vents im Rahmen der Ausstellungsreihe nach München wurde aber kurzfristig abgesagt, nachdem sich Günter Grass in seinem Vorwort zum Katalog der Ausstellung Gedanken über die deutsche Teilung gemacht hatte, die in der DDR kritisiert wurde.

1989 erschien ein Werkverzeichnis seiner Druckgrafik, das von Peter Röske herausgegeben wurde. Seit 1990 war Hans Vent Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 

Vents blaues Mosaikbild Berliner Leben an einer Wand der Berliner Rathauspassagen sowie das Betonglasfenster im ehemaligen Restaurant “Gastmahl des Meeres“ in der Berliner Karl-Liebknecht-Straße wurden nach 1990 beseitigt.

Hans Vent hat ein umfangreiches künstlerisches Werk hinterlassen. Um dessen Bewahrung und Erschließung zu sichern, wurde 2019 dem Willen des Künstlers entsprechend durch Prof. Dr. Peter-Alexis Albrecht unter dem Dach der Cajewitz-Stiftung die Hans-Vent-Stiftung gegründet.

Zurück zur Personenliste                           btn_up            

Bilder: Klaus Meinert (12/2021

Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof

Bildende Künste XXVII

Omnibus salutem!